Stickstoffdioxid

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Stickstoffdioxid (NO2)

Stickoxide (NOx) entstehen bei der Verbrennung von fossilen Kraftstoffen, zum Beispiel beim Betrieb von Benzin- oder Dieselmotoren. Vor allem Stickstoffdioxid (NO2) schädigt Bronchien und Lungen und verursacht Halsschmerzen und Asthma. Durch Sonnenlicht wird NOx in Ozon umgewandelt, das für den Sommersmog verantwortlich ist. Die Stickstoffeinträge liegen noch großflächig über den kritischen Eintragsraten und steigen seit 2000 tendenziell wieder an. In feuchter Luft bildet sich aus NOx Salpetersäure, die gemeinsam mit Schwefelsäure aus dem Schwefeldioxid den sauren Regen verursacht. Die Säure schädigt dabei die Blätter und trägt zur Versauerung des Bodens bei, so dass die Bäume an Blättern und Wurzeln angegriffen werden. Saurer Regen und Ozon tragen so gemeinsam zum Waldsterben bei. Im Waldschadensbericht für das Jahr 2006 konnten in Berlin nur 8% der Bäume als gesund eingestuft werden, 33% weisen deutliche Schäden auf. Quelle: http://www.sdw.de/wald/waschb06.htm


Stickoxide in Berlin

Anders als Mitte der 90er-Jahre, als die Berliner Kraftwerke mit Entstickungsanlagen ausgerüstet wurden, ging die NOx-Konzentration in den letzten Jahren jedoch nicht stärker zurück. Obwohl die Abnahme in der Innenstadt und an Hauptverkehrsstraßen noch am deutlichsten ausfällt, bleiben die Werte an verkehrsreichen Straßen noch erheblich über dem zukünftigen EU-Grenzwert von 40 µg/m³. Ab 2010 werden in der EU neue Grenzwerte für Stickstoffoxide gültig sein: Höchstens 40 µg/m³ im Jahresmittel und maximal 18 Stundenwerte über 200 µg/m³.

Seit 1999 werden in Berlin an allen Messstellen an Hauptverkehrsstraßen die zukünftigen NO2-Grenzwerte für das  Jahresmittel aber deutlich überschritten, so auch 2006: 

1. Hardenbergplatz 70 µg/m³ 2. Silbersteinstraße 62 µg/m³ 3. Schildhornstraße 61 µg/m³ 4. Karl-Marx-Straße 59 µg/m³ 5. Frankfurter Allee 54 µg/m³

Quelle: Umweltbundesamt: http://www.env-it.de/luftdaten/documents.fwd?comp=NO2#NO2

Im Jahr 2007 wurde dieser Grenzwert in Berlin an 30 von 32 Mess-Stationen am Hauptverkehrsstraßennetz überschritten. Negative Spitzenwerte hatten die Berliner Allee in Weißensee mit 82 µg/m³ und die Leipziger Straße in Mitte mit 80 µg/m³ NO2.

Quelle: Jahresbericht zur Luftqualität 2007: http://www.berlin.de/sen/umwelt/luftqualitaet/de/messnetz/monat.shtml


Der Berliner Senat nimmt das Problem bereits länger wahr: "Wenn sich der derzeitige Rückgang von etwa 7-10 µg/m³ pro Jahrzehnt nicht beschleunigen lässt, kann die Einhaltung dieses Grenzwertes in 2010 nicht gewährleistet werden." (SenStadt: Die Luftqualität in Berlin 2000(!)) 2003 lebten laut Luftreinhalteplan 100.000 Menschen in der Stadt an Straßen in denen die zukünftigen Grenzwerte für NO2 überschritten wurden. Da 82% des NO2 aus dem Verkehr stammen, liegt dort der Handlungsbedarf. Untersuchungen zeigten, dass Einschränkungen für Dieselfahrzeuge alleine nicht ausreichen, um die neuen Grenzwerte einzuhalten. Zudem sind die NO2-Emissionen in den letzten drei Jahren wieder angestiegen. Deswegen ist es richtig, auch Fahrzeuge mit Ottomotoren ohne geregelten Katalysator die Einfahrt in die zukünftige Umweltzone nicht zu gestatten.


Weiterführende Informationen

http://www.umweltbundesamt.de/luft/schadstoffe/no.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Stickoxid

Täglich aktualisierte Ergebnisse der Stickoxidmessungen in Berlin:

www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/luftqualitaet